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Caritas Kickers

Caritas Kickers gewinnen Bronze beim Special Olympics-Turnier des 1. FC Köln

Spannung liegt in der Luft, als sich Marvin Schwenzfeier, der Torwart der MSV Moers Caritas Kickers, zwischen die Pfosten stellt. Elf Meter entfernt sind der Ball und der Schütze vom Franz-Sales-Haus Essen. Strafstoß. Es steht 1:1 und es ist die letzte, die entscheidende Aktion des Spiels. Es geht um die Bronzemedaille. Geht der Ball rein, hat Essen Bronze – geht er nicht rein, holt Moers Bronze. Der Essener Spieler läuft an und jagt den Ball mit einem strammen Schuss über die Latte. Er schlägt die Hände vor das Gesicht und beginnt zu weinen. Marvin Schwenzfeier läuft sofort zum Schützen und schließt ihn tröstend in die Arme. Schnell versammeln sich auch alle anderen Mitspieler*innen beider Teams, um ihn zu trösten. Und Minuten später freuen sich alle gemeinsam über den tollen Fußballtag in Köln.

Es waren Szenen wie diese, die das Turnier der geistig behinderten Fußballer*innen beim 1. FC Köln zu einem ganz besonderen Tag werden ließen. Auf Einladung von Special Olympics NRW waren zwölf Mannschaften zum Kölner Geißbockheim angereist und fanden vorzügliche äußere Bedingungen vor.

Vorzüglich waren dann auch allerseits Spielfreude, Fairplay und Vorbildcharakter: Fußballer*innen, die auf dem Platz falsche Schiedsrichterentscheidungen selbst korrigierten und zugaben, dass es Ecke statt Abstoß hätte geben müssen. Teams, die sich über einen Ehrentreffer zum 1:5 freuten, als hätten sie gerade eine Weltmeisterschaft gewonnen und Mannschaften, die nach einem verlorenen Finale die Silbermedaille nicht abnahmen, sondern stolz ihren vierten Platz feierten und mit ihren strahlenden Gesichtern für eine tolle Turnieratmosphäre sorgten. Und wieder der Torwart der Caritas Kickers: nach einem unglücklichen Zusammenprall mit einem Angreifer blieb Marvin Schwenzfeier beim liegengebliebenen Gegenspieler, obwohl der Ball gefährlich frei vor seinem Tor lag – Schwenzfeier hatte sofort erkannt, dass der Stürmer einen epileptischen Anfall erlitten hatte. „Mir war klar, der braucht sofort Hilfe. Da wurde alles andere unwichtig,“ sagte der Meerbecker Torhüter. Tatsächlich musste der Verletzte dann noch lange ärztlich behandelt werden.

„Das Turnier hat die Werte gezeigt, für die der Fußball stehen sollte. Wir sind froh über die Bronzemedaille. Aber das Verhalten aller Teams und besonders unseres Torwarts heute ist allemal Gold wert!“, freute sich Dirk Ströter, Trainer der MSV Moers Caritas Kickers. „Marvin hat heute wahren Sportgeist gezeigt und wir sind mächtig stolz auf ihn. Gut gehalten hat er nebenbei auch noch.“

Dabei hatte es sportlich zunächst gar nicht gut für die Caritas Kickers begonnen. Das erste Spiel wurde 0:1 gegen Wertkreis Gütersloh 1 verloren. Es folgte ein 5:0 gegen die überforderte Offene Schule Köln. Hier gab es zwei schöne Premieren für das Meerbecker Team: Pia Schirmer schoss ihr allererstes Tor für den MSV – und Mitspielerin Lena Lawniczak gleich bei ihrem ersten Turnier ebenfalls. Im vorentscheidenden Spiel gegen Hephata Mönchengladbach hielt der Meerbecker SV lange mit, konnte aber seine besten Chancen nicht verwerten – und verlor 0:1. Dem folgte ein weiteres unglückliches 0:0 gegen Lebenshilfe Mettmann trotz Überlegenheit, bis es dann gegen Essen um die Wurst ging. Mit dem glücklichen Ende für die MSV Moers Caritas Kickers.

Am Ende gab es viele Sieger und Zuschauer, die besondere Erinnerungen an diesen Tag mit nach Hause nahmen.

 

Text und Fotos: Dirk Ströter

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