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Caritas Kickers

Mit Augenmaß zurück ins Training

Eigentlich ist dieses Jahr 2020 für die MSV Moers Caritas Kickers ein ganz besonderes Jahr. Nämlich das große Jubiläumsjahr: mit einem internationalen Turnier wollten die Fußballer mit einer geistigen Behinderung im Mai das 25-jährige Bestehen des Teams feiern. Dann kam Corona - und das Jubiläumsjahr wurde zum Seuchenjahr.

Schlagartig fiel das wöchentliche Training flach - wie der ganze Vereinssport in Deutschland.

Großer Frust machte sich breit bei den leidenschaftlichen Caritas Kickers aus Meerbeck.

 

Seit Mitte März war das Training ausgesetzt. Allen fehlte es, zusammen auf dem Platz zu stehen und vereint nach den gemeinsamen Zielen zu streben. Diese Ziele sind in normalen Zeiten durchaus ambitioniert - und erfolgreich.

Das Trainerteam um Michael Lehmkuhl, Pascal Schulte und Dirk Ströter hält besonders die pädagogischen Ergebnisse und die Entwicklung der sozialen Kompetenzen hoch: die Fußballer erleben eine enorme Aufwertung ihres Selbstwertgefühls. Im Freundeskreis und auf der Arbeit erfahren sie viel Anerkennung durch ihren Einsatz und die vielen sportlichen Erfolge.

Aber während viele nicht-behinderten Sportler nun bundesweit längst wieder aktiv sind, dauerte die Durststrecke für die Caritas Kickers an. Die Infektionsgefahr wog nach wie vor schwer, denn viele der begeisterten Meerbecker Fußballer arbeiten in den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN), die auch zeitweise sicherheitshalber geschlossen hatten bzw. im Notbetrieb waren. „Wir haben hier eine sehr große Verantwortung gegenüber unseren besonderen Fußballern“, sagte Lizenz-Übungsleiter Michael Lehmkuhl. „Das Ansteckungsrisiko im Kontaktsport ist einfach riesengroß. Durch die Vermischung der Personengruppen kann sowas unverhofft zu einem Hot-Spot ausarten. Das wollten wir unbedingt vermeiden!“ Also zeigten die Caritas Kickers Geduld, bissen in den sauren Apfel und verzichteten auf den heißgeliebten Ballsport. Der Gesundheit zuliebe. Und für ihre Mitmenschen.

 

Nun hat diese Durststrecke endlich ein Ende. Die Caritas Kickers sind endlich ins Training zurückgekehrt.

Nach sehr langen sieben Monaten Pause fand das erste Mannschaftstraining im heimischen Rheinpreußenstadion statt.

Die Fach-Übungsleiter hatten mit Augenmaß und Verantwortungsgefühl ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet, orientiert an den erprobten Entwürfen von Landessportbund, Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) und CWWN.

Im Zentrum unseres Konzeptes steht die Einhaltung der Abstandsregel und mit ihr die Vermeidung von Körperkontakt und somit des Infektionsrisikos - kein einfaches Unterfangen im Kontaktsport Fußball,“ erklärt der Sportliche Leiter Dirk Ströter. Bereits im Vorfeld des ersten Trainings wurden diese Regeln mit den Fußballern detailliert besprochen. Die Interessenten mussten sich zuvor bei den Trainern verbindlich anmelden: so waren es schließlich zwölf Teilnehmer aus dem gewohnten Gesamtkader. Dennoch war die Spannung im Trainerteam groß, ob alles wie geplant funktionieren würde oder das Training gar abgebrochen werden müsse. Doch die Caritas Kickers bestätigten während der Übungseinheiten das in sie gesetzte Vertrauen vollkommen und zeigten sich äußerst diszipiniert, ruhig und aufmerksam. Es war ein sehr freundliches und wohlwollendes Miteinander - allen war die Freude an der Rückkehr zum Fußball spürbar anzumerken. Das übliche methodisch-didaktische Training hatte seinen Schwerpunkt in einem dreiteiligen Stationenbetrieb, der die Spieler mit Ballkontrolle, Passspiel und Torschuss unterschiedlich forderte. Jede Station wurde von einem Trainer betreut und die Fußballer in kleinen Gruppen zu je vier Personen in den Rundlauf geschickt. Auf das sonst übliche Abschlussspiel wurde sinnigerweise verzichtet.

 

Die Rückkehr in den Trainingsbetrieb verlief also harmonisch und erfolgreich - eine Rückkehr in den Spielbetrieb wird noch auf sich warten lassen. Den Verbänden Special Olympics, BRSNW und FVN ist das Infektionsrisiko noch zu groß, wenn verschiedene Mannschaften aufeinandertreffen. Das Warten auf Normalität hat noch lange kein Ende.

 

 

Text und Foto: Dirk Ströter

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