Ein Verein. Ein Stadtteil. Eine Tradition. #AlteLiebe
  • 1
Seniorenfußball

Auferstehung verlangt Wunder

Trainer Jürgen Scheidung und Abteilungsleiter Arno Ossowski haben dem MSV Moers wieder zu einer verschworenen Mannschaft verholfen. Der Klassenerhalt liegt aber nicht allein in Händen des Traditionsclubs.

Die Welt zu retten ist schon eine anstrengende Aufgabe. Tim Bendzko, Shooting-Star in der Hitparade, muss noch eben 148 Mails checken, ehe er loslegen kann. Der Versuch, ein schönes Stück Meerbecker Tradition zu bewahren, lässt sich schneller auf die Beine stellen. Im Januar war es ein Anruf, der Arno Ossowski und Jürgen Scheidung zusammen brachte. Der Erste, als Abteilungsleiter des MSV Moers vor einem Scherbenhaufen stehend, bat den Zweiten, den ehemaligen Spieler und Trainer des Meerbecker Traditionsvereins, um Hilfe beim Aufräumen. "Dann gab es drei, vier Gespräche und schon konnte ich nicht ,Nein' sagen", erinnert sich Scheidung an die Gespräche im Januar, die den 58-Jährigen Übungsleiter wieder auf die Trainerbank des MSV brachten.

Was folgte war ein Aufarbeiten Meerbecker Altlasten, die zum Sturz bis auf den letzten Platz der Kreisliga B geführt hatten. Scheidung und Ossowski retteten den Spielbetrieb, stellten eine Mannschaft auf die Beine und lernten viele neue und junge Gesichter kennen. "Da waren einige dabei, die die Fußballschule im Krabbelalter schon wieder verlassen hatten", denkt der Coach noch an die ersten stolprigen Gehversuche. Gerade aus laufen lernte die Mannschaft erst, als Scheidungs Name auch erfahrenen Akteuren die Rückkehr ins Rheinpreußen-Stadion ebnete. Ingo Baumann, Manfred Bünder und Toni Reol, zum Teil schon weit in den Vierzigern, holten noch einmal ihre Schuhe aus dem Keller. Auch Jamal Kichou und El Bachir Zalmat mussten einmal kräftig pusten, um ersten Staub vom Stiefellack weg zu pusten.

Dennoch, der Auferstehung des MSV Moers muss immer noch ein Wunder folgen, um der Mission "Klassenerhalt" Nahrung zu geben. Zwar hat die verschworene Mannschaft erste Erfolge erzielt, den ersten Sieg gefeiert und könnte am nächsten Sonntag die Rote Laterne an die Konkurrenz weiter reichen. Der erstmalige Abstieg in die unterste Spielklasse wird sich aber wohl nur verhindern lassen, wenn eine Mannschaft der Liga freiwillig ihren Rückzug erklärt. Den OSC Rheinhausen II, personell seit der Winterpause in Nöten, hat Scheidung da auf der Liste. "In der Liga zu bleiben ginge nur über diese Schiene", weiß Meerbecks Trainer, dass seine Mannschaft ihr Schicksal wohl nicht alleine bestimmen kann.

Tim Bendzkos musikalische Weltrettung hat dem Sänger zu Ruhm und Auszeichnungen verholfen. Des MSV sportliche Auferstehung wird mit den Namen Scheidung und Ossowski verknüpft bleiben. Auch wenn der Trainer sein Engagement bis auf den Sommer beschränkt. "Inzwischen haben wir weitere Fußballer auf unseren Zetteln. Da könnte der MSV im nächsten Spieljahr vermutlich sogar wieder zwei Mannschaften melden", verrät Scheidung. Der Kollaps des Traditionsclubs scheint verhindert, der Neustart muss aber "ganz unten" beginnen.

Lesen Sie den Artikel auf rp-online.de

Quelle: Rheinische Post

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.